zwei Mountainbiker:innen, Jaana Müller-Brehm und Tristan Kretschmer, Trails of Hall e. V.

Wo wir stehen und wo wir hingehen

– oder vielmehr hinfahren. 

Sachlage: Fakten, die für uns sprechen

„Da muss sich was ändern“, hallt es in den Wäldern Baden-Württembergs wider. Zahlreiche Mountainbiker:innen beklagen den Mangel an Trails, um ihren Sport ungestört und konfliktfrei auszuüben. In den letzten Jahren bildeten sich zwar einige Initiativen, kommunale Trailprojekte und Vereine, die den Trailbau anstoßen und umsetzen. Dennoch reichen die damit langsam gewachsenen Angebote nicht annähernd aus, um den Bedarf zu decken. Denn die Zahl der Mountainbiker:innen steigt stetig. Der „Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse“ zufolge belegte das Mountainbiken bereits 2017 den fünften Rang der 22 beliebtesten Individualsportarten unter den 14- bis 64-Jährigen. Ein Spaziergang durch den Wald zeigt: Die Coronapandemie verstärkt diese Entwicklung. Das belegen nicht zuletzt die Absatzzahlen für Fahrräder und die langen Wartezeiten beim Kauf eines Bikes oder von Ersatzteilen.

Diesen Trend erkannte auch der Landtag Baden-Württemberg. Nach einer Petition, die die Deutsche Initiative Mountainbike e. V. (DIMB) initiierte, forderte der Landtag die Forstverwaltungen, Gemeinden, Naturschutz- und Natursportverbände des Landes dazu auf, zu prüfen, ob in nicht sensiblen Bereichen Singletrails mit weniger als zwei Metern Breite angelegt werden können. Wir sind uns sicher: In der Region Schwäbisch Hall ist das möglich. Deshalb haben wir – eine Gruppe von sieben Biker:innen unterschiedlicher Mountainbikedisziplinen – beschlossen, die Stadt und den Landkreis Schwäbisch Hall bei der Prüfung zu unterstützen. Seitdem setzen wir uns dafür ein, dem Mangel an Trails auf regionaler Ebene zu begegnen.

Konzept und Gespräche: erklären, verstehen, verständigen

Die Idee dafür entstand im Frühjahr 2020 als wir uns beim ehrenamtlichen Bau des kleinen Bikeparks am Heimbacher Hof engagierten. Nach der Einweihung im September begannen wir ein Konzept für ein Trail- und Wegenetz für die Region Schwäbisch Hall auszuarbeiten. Das 19 Seiten umfassende Papier berücksichtigt Umfragen, Marktanalysen, Handbücher zur Verkehrssicherung im Wald, zum Waldschutz und dem Trailbau, Rechtslagen, Analysen und Untersuchungen zum Naturschutz und naturverbundenem Sport sowie Einschätzungen regionaler Unternehmer. 

Dieses Konzept legten wir der Stadt und dem Landkreis Schwäbisch Hall Mitte Dezember 2020 vor und erläuterten es bei einem Termin mit dem Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim, dem Ersten Bürgermeister Peter Klink und dem Fachbereichsleiter Planen und Bauen Holger Göttler im Januar 2021. Sie zeigten sich aufgeschlossen und wir begannen, gemeinsam nach einem Gebiet für den Bau eines ersten Trails zu suchen. Nach einigen weiteren Recherchen und Rücksprachen steht nun Ende April eine Waldbegehung am Lemberg mit Zuständigen des Landkreises, der Stadt und des Naturschutzes an.

Vereinsgründung und Anliegen: das sind wir und wir sind viele

Die Zeit zwischen der Konzeptbesprechung und der Waldbegehung nutzen wir, um uns strukturell besser aufzustellen. Wir schrieben eine Satzung, gründeten einen Verein, trugen ihn beim Amtsregister ein und ließen ihn als gemeinnützig anerkennen. Jetzt suchen und finden wir Verbündete, Mitglieder und Unterstützer:innen. Die Vereinsgründung gibt uns die Möglichkeit, nicht nur mithilfe von Konzepten, guten Argumenten und Tatendrang zu überzeugen, sondern auch darüber hinaus Verantwortung zu übernehmen und offizieller Ansprechpartner zu sein.

Vor allem wollen wir mit Trails of Hall e. V. eine Gemeinschaft aufbauen, die für ihr Thema – das naturverträgliche, abfahrtsgetriebene Mountainbiken – brennt, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen und die gegenüber anderen ihre berechtigten Interessen mit einer starken wie gleichermaßen konstruktiven Stimme vertritt.