Durch das Gründungsjahr 2021 begleiteten uns viele Gespräche. Unser Anliegen, legale Trails um Schwäbisch Hall zu verwirklichen, war und ist nicht für alle nachvollziehbar. Es ist erklärungsbedürftig. Wir haben uns darauf eingelassen und auf Verständigung gesetzt. Anfang 2022 ist es nun endlich soweit: Wir konnten einen Gestattungsvertrag mit dem Forst BW unterzeichnen. Dieser Vertrag ermöglicht es uns, zwei legale Trails am Einkorn anzulegen.
Im Grunde ist damit das Wichtigste gesagt. Doch kommt das Verkünden einer solchen Nachricht nicht ohne einen Rückblick und einen Ausblick aus. Denn diese Meldung stellt einen wichtigen Meilenstein dar. Dahinter verbergen sich zahlreichen Stunden Arbeit, Engagement und Herzblut.
Wer biken möchte, muss sich mitteilen und zuhören
Als wir uns Ende 2020 für unser ausgefeiltes Konzept über ein legales Trail- und Wegenetz um Schwäbisch Hall als ersten Anfangsschritt auf die Schulter klopften, war noch nicht ganz klar, wie viele Ausführungen zum Thema darauf noch folgen. Wir rechneten damit, Erklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Jedoch war uns nicht vollumfänglich bewusst, wie ausführlich diese Arbeit stattfinden muss.
Im Rückblick ist die Notwendigkeit dessen offensichtlich: Interessenvertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen müssen bereit sein, sich darauf einzulassen, legale Trails zu verwirklichen. Dazu zählen die zuständigen Behörden, die die Trails letztlich unter bestimmten Voraussetzungen genehmigen, und die Waldbesitzer, auf deren Grund solche Strecken verlaufen. Aber auch die Interessen des nicht-behördlichen Naturschutzes, der Jagdpächter:innen und der anderen Waldnutzer:innen gilt es zu berücksichtigen. All diese Personengruppen mussten unser Konzept, unseren Sport und unser Anliegen verstehen und letztlich auch akzeptieren. Wir sind eine weitere Gruppe, die in die Natur, den Wirtschafts- und Erholungsraum Wald drängt – und das auf eine für viele eher eigenwillige Art und Weise. Zugleich war und ist es unsere Aufgabe, zu verstehen, wie die Behörden, Waldeigentümer und andere Nutzer:innengruppen vorgehen, welche Interessen sie im Detail vertreten und welche Bedenken dabei eine Rolle spielen. Erst nach diesem Austausch ist es möglich, sich auf ein Vorgehen zu verständigen. Und dieses Vorgehen hat es ebenfalls in sich, denn für alle Beteiligten ist das Einrichten legaler, öffentlich zugänglicher Trails etwas Neues. Das betrifft die rechtliche Lage in Bezug auf die Haftung und die Verkehrssicherung genauso wie die behördlichen Genehmigungswege.
Gründungsjahr mit vollen To-Do-Listen
Demnach verbrachten wir seit der Gründung im Februar 2021 viel Zeit mit diesem Prozess. Konkret bedeutet das, dass wir viele Stunden im Wald herumliefen, um geeignete Gebiete für legale Trails zu finden, vier mehrstündige Waldbegehungen mit den Zuständigen und Interessenvertretern durchführten, um über diese Gebiete zu diskutieren. Darüber hinaus fanden zahlreiche Telefonate mit der Forstbehörde, den Waldeigentümern, den zuständigen Revierleitern und den Jagdpächtern statt. Nicht zuletzt recherchierten wir zahlreiche Details, arbeiteten diese auf und saßen lange über Vertragsentwürfen. Nebenbei informierten wir die Öffentlichkeit über unser Anliegen in Pressegesprächen, über unsere Webseite, Social-Media-Kanäle und unseren Newsletter sowie in persönlichen Gesprächen. Wir entwickelten Spielregeln für ein gutes Miteinander im Wald, warben Mitglieder, arbeiteten an der Übungsstrecke am Heimbacher Hof und führten Vereinsausfahrten durch.
Außerdem tauschten wir uns mit Vertreter:innen anderer Vereine und Initiativen mit ähnlichen Anliegen aus, um aus ihren Erfahrungen zu lernen und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Denn an vielen Orten in Baden-Württemberg und auch über die Landesgrenzen hinweg versuchen Engagierte, legale Trails zu verwirklichen. Es ist uns wichtig, hier auf gegenseitige Unterstützung zu setzen und uns die Zeit zu nehmen, unsere Erfahrungen weiterzugeben. Ein flächendeckendes Angebot trägt dazu bei, Konflikten zu begegnen und die Wälder möglichst nachhaltig zu nutzen. Für uns ist damit im Gründungsjahr eine Menge passiert.
Diese Darstellungen kommen nicht ohne einen aufrichtigen Dank aus. Der gilt allen, die uns bis hierhin zugehört und unterstützt haben, die sich auf unsere Idee und unsere streckenweise womöglich etwas beharrliche Art und Weise eingelassen haben, diese Idee auch umzusetzen. Der Dank geht raus an alle, die unseren Sport nicht verstehen und uns eigentlich nicht im Wald haben möchten, aber uns am Ende doch zuhören, um mit uns zu kooperieren. Und wir danken unseren Mitgliedern, die uns mit ihrer Mitgliedschaft und ihren unterstützenden Worten motivieren konnten, mit dem Reden und Zuhören, Nachdenken und Recherchieren nicht aufzuhören. Wir brauchen euch, damit die Trails Realität werden.
Jetzt seid ihr gefragt
Hört sich an wie ein Abschluss? Zugegeben – wir mussten mal einen Moment innehalten. Doch das war erst der Anfang. Jetzt wühlen wir im Dreck. Aus Gründen der Genehmigung und Haftung werden wir die Trails naturnah anlegen und dabei darauf achten, verschiedene Ansprüche zu bedienen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.
Um die Trails anzulegen, brauchen wir jede Menge Unterstützung – zuverlässige Menschen, die Lust haben, im Wald Geäst aus dem Weg zu räumen und Brombeeren aus dem Boden zu reißen, die Erde schaufeln und festklopfen wollen. Beim Anlegen der Trails können aus Versicherungsgründen nur Mitglieder helfen. Noch ein Grund, Mitglied zu werden. Je mehr wir sind, desto schneller werden wir fertig. Neben Trails, Ausfahrten und Trailbau – also gewissermaßen kostenlosem Frischluft-Gym – bieten wir auch eine Gemeinschaft Gleichgesinnter, in der ihr Hilfe beim Schrauben oder Fahrtechniktipps bekommt und eure Ideen einbringen könnt.